Fotografie begeistert und fasziniert uns jeden Tag aufs Neue. Sie schafft es auf unvergleichbare Weise, uns Dinge zu zeigen, die sonst im Verborgenen bleiben. Die beeindruckenden Wandbilder von Meistern wie Man Ray oder Edward Steichen sind längst Klassiker der Fotogeschichte.
Die beiden Franzosen Nicéphore Niepce und Louis Daguerre gelten als die Entdecker der Fotografie. Sie entwickelten die ersten Techniken und chemischen Verfahren, die es ermöglichten, Bilder festzuhalten. Dann folgten Jahrzehnte der stetigen technischen Weiterentwicklung.
Mit der Einführung der ersten Kodak-Kamera im Jahr 1889 erreichte die Entwicklung einen Stand, der sich im Wesentlichen bis heute halten konnte. Erst die Elektronik und schließlich die Digitalisierung brachten neue fotografische Verfahren hervor.
„Man kann die Kunst der Fotografie mit der Geste des Zeigens vergleichen“
John Szarkowski
Die Platten, die in den frühen Jahren der Fotografie als Träger für die lichtempfindliche Schicht benutzt wurden, erschwerten die Handhabung wesentlich. Nicht nur das Gewicht war störend: Für jedes Bild musste auch eine neue Platte in den Fotoapparat eingelegt werden.
George Eastman entwickelte deshalb zusammen mit einem Partner 1889 den Rollfilm. Jetzt war es möglich, mehrere Bilder hintereinander zu machen. Eastmanwar es auch, der auf die Idee kam, den Fotografen den lästigen und aufwendigen Prozess des Entwickelns und Abziehens abzunehmen.
Für seine ersten selbstentwickelten Kameramodelle bot er diese Arbeiten als Dienstleistung an. Wer seinen Rollfilm vollgeknipst hatte, konnte den ganzen Apparat an Kodak einschicken und bekam wenig später die Abzüge und eine mit einem frischen Film bestückte Kamera zurück. Das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb die Fotografie ab der Jahrhundertwende immer beliebter werden konnte.
Durch die verbesserte Lichtempfindlichkeit der Filme wurde es in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts möglich, Klein- und Kleinstbildkameras herzustellen. Schon 1905 hatte Oskar Barnack die Idee, das Negativ-Format zu verkleinern, um die Fotografien nachträglich zu vergrößern. Als Entwicklungsleiter bei Leica entwarf er zehn Jahre später die erste Kleinbildkamera der Welt.
Der Erste Weltkrieg verzögerte allerdings die Weiterentwicklung. Erst in den 1920er Jahren stellte Barnack die erste Leica-Kamera fertig, die 1925 offiziell vorgestellt wurde. Das war eine Sucherkamera mit einem Objektiv von 50 Millimetern Brennweite, ein Standard der später hundertfach kopiert wurde. Neben der Sucherkamera konnte sich ab den 1950er Jahren die Spiegelreflexkamera etablieren. Das Prinzip: der Lichteintritt wird in den Sucher gespiegelt. Dadurch kann der Fotograf genau sehen, was später das Bild zeigen wird. Der Umlenkspiegel, der das Bild in den Sucher projiziert, klappt beim Auslösen beiseite, so dass der Lichtstrahl den Film belichten kann. 1936 gelang es dann der Firma Agfa als erste, einen Farbfilm zu entwickeln. Jetzt konnte jeder nahezu wirklichtstreue Fotos von seiner Umgebung machen.
Die Verwendung von immer mehr Elektronik ließ die Fotoapparate im Laufe der Zeit zunehmend komfortabler werden. 1963 stellte die Firma Canon die erste Kamera mit automatischer Schärfeeinstellung vor. Rund zehn Jahre später folgt eine vollelektronische Kamera von Rollei, die Blende, Verschlusszeiten und Schärfe selbsttätig einstellen konnte.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die gesamte fotografische Technik dann noch einmal durch die Digitalisierung revolutioniert. Nun war es möglich, die Fotos nicht mehr auf Filmmaterial, sondern auf digitalen Datenträgern zu speichern. Das ist billig und vereinfacht den Umgang mit dem Bild. Es kann direkt betrachtet und gegebenenfalls sofort gelöscht werden.
Bildbearbeitungssoftware erleichtert die nachträgliche Bearbeitung und ermöglicht es so, Fehler im Foto auszubessern. Heute kann jeder mit Hilfe geeigneter Software seine Bilder nachbessern oder manipulieren. Zudem vereinfacht das Internet den weltweiten Austausch von Bildern, die nun als Dateien vorliegen.